2010-05-03

Gewaltdarstellung in Videospielen

Immer wieder die gleiche Leier!


Ein Thema, welches mir schon lange im Kopf herumschwirrt und ich mich jedesmal darüber aufregen könnte ist die ewig währende Shooter-Diskussion. Die zu "Killerspielen" degradierten Games sind für viele Leute, die keinerlei Affinität und Erfahrungen in der Gamingbranche haben schon lange ein Dorn im Auge. Die Vorurteile äussern sich meist knallhart durch Verbotswünsche und Verleugnung und es hieße immer wieder, dass derartiges Material Menschen zu gewalttätigen Handlungen und Amokläufen verleiten solle. Dem ich aber mit gesundem Menschenverstand und nach Betrachtung so einiger Statistiken und psychologischer Berichte von ganzem Herzen widersprechen möchte.

Ich persönlich hale (wie viele bestimmt) das Medium Videospiel von vornherein schon für ein vollwertiges Kulturgut der neuen Medien wie Filme und moderne Musik eben auch, welche durch eine interaktive Beteiligung der Geschehnisse sogar noch die eigene Konzentration auf die Thematik fördert.
Ich fixiere mich hiermal im Folgenden auf den direkten Vergleich zu Filmen.
Merkwürdigerweise wird nie oder selten die Darstellung in Filmen so extrem hinterfragt wie bei diversen Games. Und das lässt sich meiner Meinung nach wie folgt erklären:
Für Filme bringt die Gesellschaft ein Interesse mit sich und ist sich dessen Bewusst, dass in den häufigsten Fällen eine extreme Darstellung von Gewaltbereitschaft und verkommener Gesellschaft den Sinn aufruft einem Menschen ein vergangenes oder gegenwärtiges Problem oder eine schwarzseherische Zukunftsvision näher zu bringen und die Menschheit davor zu warnen, auf welche Weise etwas schief laufen könnte. Über dies hinaus hat es eben noch einen kulturellen und ästhetischen Aspekt die Kreativität und Fantasie der Beteiligten zur Geltung zu bringen wofür wir auch viele Schauspieler und Regisseure schätzen.

Speziell einen "Kriegsfilm" sieht man sich doch auch nicht mit dem Hintergrund an die Geschehnisse auf dem Bildschirm zu befürworten oder aus Sehnsucht nach so einer Zeit.
Nein, genau der Gegenteil ist der Fall und das wissen wir alle. Und so ähnlich verhält es sich bei Spielen mit ähnlichem Pendant auch. Nur das die konsumierende Person in einem Spiel anders als in einem Film zu einer interaktiven Simulation angeregt wird, die dem Spieler ermöglicht sich ins Geschehen hinein zu fühlen, es auf simultane Weise nachzuempfinden und auch hier und da mal schlucken muss - ähnlich wie in einem Film. Nur das man hier direkt aus verschiedenen Blickwinkeln sieht und das ganze sogar noch mehr auf die Eingeweide schlägt, als wenn man objektiv einen Film betrachtet. Man möchte nachempfinden können wie sich die verschiedensten Charaktere in den unmöglichsten Situationen fühlen und was sie daraus machen. Man simuliert mit seinem Charakter eine Welt voller Entscheidungen und Überraschungen, welche von einem Game-Design Team für einen inszeniert worden sind. Und das sich dadurch irgendwelche Gewaltbereitschaft bei Spielern auswirkt ist ein großer konservativer Irrtum, der meistens wie schon eingangs erwähnt aus Mündern kommt, die selber noch nie Hand angelegt haben an ein sogenanntes "Killerspiel".

Allein diese Punkte und Tatsachen lassen mich schon an der Richtigkeit der Journalistik bezüglich der Kritik an Amokläufer und Attentäter auf Spiele zweifeln. Ich selber muss dazu erwähnen bin jetzt auch nicht wirklich der große "Shooter"-Spieler, aber ich habe auch da meine Erfahrungen gemacht und weiss, wie die Leute bezüglich dessen ticken und welche Reize und Hintergründe sie dafür aufbringen.
Genauso wie ein Film nicht zensiert und verboten werden sollte, weil er meistens aus gutem Grund gedreht wurde, sollte ein Spiel auch keine Zensur erfahren. Denn was man daraus macht liegt schliesslich an einem selbst.
Und ebenso wie es schlechte und geschmacklose Filme gibt, gilt das natürlich auch für Spiele und anderweitige Medien. Die Entscheidung liegt bei einem selbst und da sollte sie auch bleiben, denn von politischer Seite auf ein Verbot hin zu arbeiten würde die Lage nur ins Lächerliche und drastische ziehen (mit Blick auf andere Staaten).

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